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Wallensteingraben
Mecklenburg
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Der Wallensteingraben in Mecklenburg

Der Wallensteingraben ist kein natürlicher Fluss, sondern wurde als Kanal angelegt und hat eine Länge von ca. 17,3 Kilometer.
Er verbindet den Schweriner See mit der Hansestadt Wismar bis zur Ostsee. Der Wallensteingraben wurde im 16. Jahrhundert auf Betreiben von Fürst Wallenstein gebaut. Der Wallensteingraben durchfließt eine herrliche natürliche Endmoränen Landschaft. Die Durchschnittstiefe beträgt bei normalem Wasserstand 30 - 50 cm. Wehre, Untiefen,  steinige Abschnitte oder auch umgestürzte Bäume erschweren das Wasserwandern, so das diese Kanutour für geübte Wasserwanderer mit Booten mit geringer Wassertiefe zu empfehlen ist. Unser Tipp, Wasserwandern mit einem leichten, stabilen Kunststoff Kanu.

          Wallensteingraben bei Hohen Viecheln
                                      
Wallensteingraben bei Hohen Viecheln

Drei Tonnen Gold reichen nicht
Der Wallensteingraben – wirklich Wallensteins Graben?


Da plätschert im Nordwesten Mecklenburgs ein Bach durch die Landschaft, der den Schweriner See mit der Ostsee verbindet. 21 Kilometer legt er dabei zurück, überwindet 37,8 Höhenmeter und hat ein direktes Einzugsgebiet von Knapp 160 km². In unserem Landkarten wird er als „Wallensteingraben“ bezeichnet. Aber warum? Hat etwa der Feldherr Ernst Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein, genannt Wallenstein, seine Pferde hier tränken lassen, hat er in dem Bach gebadet oder ihn gar mit Booten befahren? Keineswegs, hier muss wohl der Volksmund ein Wörtchen mit geredet haben.
Zur Geschichte. Die Landschaft, von der die Rede ist, wurde durch die letzte Eiszeit gestaltet. Endmoränen wechseln sich mit flachen Sandergebieten ab. Aus einer tiefen Rinne wurde der Schweriner See, ursprünglich ohne natürlichen Abfluss. Vor etwa 9.000 Jahren siedelten bereits Steinzeitleute am nördlichen Ufer. Sie jagten noch den Braunbären, den Ur und den Wolf.
Im 14. Jahrhundert wurde die Stadt Wismar vom Handel mit dem „Weißen Gold des Mittelalters“, dem Salz vom Handel mit Lüneburg abgeschnitten. Lübeck verwirklichte nämlich ein Kanalprojekt über den Schaalsee und war damit den umständlichen Landwegen überlegen. Wismarer Kaufleute suchten mit Unterstützung der Mecklenburger Herzöge einen Ausweg. Der bestand in der Anlage eines Wasserweges von Dömitz (ab der Mühle „Findenwirunshier“) über Elde und Stör durch den Schweriner See bis nach Hohen Viecheln. Die „Viechelsche Fahrt“ war fertig. Das Problem war nun, dass es ab dieser Stelle keine weitere schiffbare Verbindung nach Wismar zur Ostsee gab. Erst 1531 bis 1547 durchbrach man die Hügelkette am Schwriner See bei Hohen Viecheln und legte einen Kanal bis zum Lostener See an. Von hier aus gab es einen natürlichen Bach gen Wismar, die Stevina oder Steffine.
1552 trat der Westfale Tilemann Stella in den Dienst des Herzogs Johann Albrecht. Dieser Mathematiker, Geograph und Astronom war es, der dann 1565 ein Gutachten zu einem „echten“ Kanal zwischen dem Schweriner See und Wismar vorlegte und Pläne entwarf. Um den Höhen unterschied zu überwinden, plante er 12 Schleusen ein. Am 10 Juni 1577 begannen die Bauarbeiten, 1594 soll ein Lastkahn mit Lüneburger Salz den Kanal befahren haben. Doch wie so oft in der Geschichte scheiterte das Projekt am Geldmangel. Bis dahin soll der Kanalbau bereits 3 Tonnen Gold gekostet haben. Der „Schiffgraben“, wie man den Kanal nannte, verfiel zusehends. 1628 war er nicht mehr nutzbar. Sein ursprünglicher Verlauf entsprach etwa der heutigen Bahnlinie von Bad Kleien nach Wismar.
Als nun Albrecht Wallenstein in jener Zeit kurz über Mecklenburg zu bestimmen hatte, erkannte er wohl die strategische Bedeutung des Kanalabschnittes, ließ über Rekonstruktionen nachdenken. Mehr aber nicht. Es fehlte das Geld. In der Chronik taucht erst 1876 der Name „Wallensteingraben“ für den uns heute bekannten, teils künstlichen Wasserlauf auf. Eigentlich wäre „Tlemann-Stella-Graben“ richtiger!
Immer wieder jedoch flammte nach Wallenstein Interesse an diesem Wasserweg auf. 1892 konstruierte sich in Wismar ein Kanalbauverein, zu DDR-Zeiten gab es Pläne mit einem Binnenhafen bei Bad Kleinen und aktuell sind in Schwerin Nutzungsgedanken geäußert worden... Aber das Wasser des Baches wurde auch noch anders genutzt. Es gab entlang seines Verlaufes 18 verschiedene technische Einrichtungen (Mühlen, Schmiede etc.). funktionsfähig erhalten ist heute leider nichts mehr. Die Natur hat den Wallensteingraben wieder im Griff.

Für den Text danken wir Falko Hohensee
Direktor vom Kreisagrarmuseum in Dorf Mecklenburg


Einige Empfehlungen
Fischer Prignitz in Hohen Viecheln
der Fremdenverkehrsverein Schweriner Außensee in Hohen Viecheln
das Agrarhistorische Museum in Dorf Mecklenburg
die Mecklenburger Mühle (ein Speiserestaurant und Hotel in Dorf Mecklenburg)

wenn sie ein Kanu ausleihen möchten
hier endet der Wallensteingraben in der Hansestadt Wismar

hier beginnt der Wallensteingraben am Schweriner See zwischen Bad Kleinen und Hohen Viecheln

   
der Schweriner See           Wehr in Hohen Viecheln     kurz vorm Lostener See

   
Landschaft bei Moidentin    Abschnitt bei Petersdorf    kurz vor dem Ziel